Erdöl

Erdöl & Rohöl

Was ist Erdöl?

Erdöl ist ein fossiler Energieträger, der im Hauptteil aus Kohlenwasserstoffen besteht und in geringeren Mengen auch Schwefel, Stickstoff und Sauerstoff enthält. Es entsteht unter großem Druck und Hitze durch die Umwandlung von organischen Stoffen und findet sich z.B. in Sandstein und klüftigem Kalkstein, der von undurchlässigen Schichten bedeckt ist. Darüber hinaus findet es sich in Ölschiefern und -sanden und kann in Einzelfällen auch direkt an die Erdoberfläche steigen. Diese Erdölseen werden von den Menschen bereits seit der Antike genutzt. 

Die systematische Erschließung von Erdölvorkommen begann aber erst Mitte des 19. Jahrhunderts. Das „schwarze Gold“, wie der Rohstoff aufgrund seiner vielseitigen Einsetzbarkeit auch genannt wird, besteht aus mindestens 500 Komponenten. Neben der großen Palette an Kohlenwasserstoffen (Alkane, Cycloalkane und Aromaten) sowie Naphthensäuren, Phenolen, Harzen, Aldehyden und organischen Schwefelverbindungen (z.B. Thioalkohole) enthält das Erdöl auch Stickstoff, Sauerstoff und Spuren der Metalle Vanadium und Nickel. Seine Färbung schwankt von hellgelb bis schwarz, wobei es unter Lichteinfluss nachdunkelt. Frisches Erdöl weist oft eine gelbe bis grünblaue Fluoreszenz auf. Je nach Schwefelgehalt wird das Öl als süß oder sauer bezeichnet, wobei das saure Erdöl aufgrund seines hohen Schwefelanteils unangenehm knoblauchartig riecht. Seine Dichte liegt zwischen 0,82 und 0,94 Gramm pro Kubikzentimeter und bei längerem Luftkontakt nimmt seine Zähflüssigkeit zu, da die leicht flüchtigen Bestandteile allmählich verdunsten. Es löst sich gut in Ether, Benzol oder Tetrachlorkohlenstoff; hingegen löst es sich nur schlecht in Ethanol und gar nicht in Wasser. 

Was ist Rohöl?

Nach dem Reinigungsprozess, in dem das Erdöl von groben Verunreinigungen befreit und in einem weiteren Schritt entgast, entsalzt und entwässert wird, spricht man von Rohöl. Im Anschluss an diesen Prozess ist der Rohstoff bereit für die Raffinierung

Die Zusammensetzung der verschiedenen Rohöle und damit ihre Qualität hängen von ihrer Herkunft ab. Je leichter und süßer ein Rohöl ist, desto höher die Qualität. Vor allem der Schwefelgehalt ist hier ein starker Indikator. So sind Rohöle aus den OPEC-Ländern, zu denen der Irak, der Iran, Kuwait, Saudi-Arabien und Venezuela gehören, meist etwas schlechter von der Qualität und damit günstiger als die qualitativ hochwertigeren Rohöle der Nordseesorte Brent und des amerikanischen WTI. Auch das Rohöl aus dem russischen Ural gehört zu den günstigeren Sorten. Über die größten Erdölvorkommen verfügen nach aktuellen Erkenntnissen Saudi-Arabien, gefolgt von Venezuela und dem Iran. Kanada und die USA liegen auf Platz elf und zwölf.

Mineralölprodukte aus Erdöl bzw. Rohöl

Der fossile Energieträger Erdöl bzw. Rohöl ist Basis der meisten Kraftstoffe und Brennstoffe, mit denen die unterschiedlichsten Fahrzeuge und Transportmittel angetrieben werden und Wärme generiert wird. Zu ihnen gehören z.B. Heizöl, Diesel, Ottokraftstoff (Benzin), Jet Fuel und Bunkeröl. Darüber hinaus kommt es in der Maschinen- und Fahrzeugtechnik als Schmiermittel zum Einsatz und wird in Form von Bitumen im Bauwesen z.B. zum Schutz von Gebäudeteilen gegen Wasser oder im Straßenbau eingesetzt. Auch zur Erzeugung von Elektrizität wird Erdöl genutzt. In der chemischen Industrie dient es außerdem zur Herstellung von Kunststoffen, Kosmetika, pharmazeutischen und anderen chemischen Produkten. Aufgrund der heutigen gesetzlichen Vorschriften des Einsatzes erneuerbarer Energien im Wärmemarkt ist der Einsatz von aus Erdöl hergestellten Produkten wie Heizöl in Europa rückläufig. 

Laut der International Energy Agency (IEA) lag die Tagesproduktion von Erdölprodukten im Jahr 2015 bei deutlich über 90 Millionen Barrel. Aufgrund der kontinuierlichen Weiterentwicklung bei der Ermittlung von Erdölvorkommen wie auch bei der Technik zur Förderung des Rohstoffes haben sich die geschätzten Mengen, die förderbar sind, in den letzten Jahren drastisch vergrößert. Allein die Gewinnung von Erdöl aus kanadischen Ölsanden erhöht die Menge um knapp 40 Milliarden Tonnen.

Stand: Dezember 2015
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