Tanklagerung & Tanklager
Was ist Tanklagerung? Was sind Tanklager?
Als Tanklager bezeichnet man Anlagen, in denen Mineralölprodukte, Chemikalien, Gase, Biokraftstoffe, synthetische Kraftstoffe und weitere Flüssigkeiten – d.h. flüssige oder gasförmige Stoffe – gelagert und umgeschlagen werden können. Tanklager bestehen aus einer Mehrzahl einzelner Tanks, die sich im Allgemeinen oberirdisch befinden und meist eine zylindrische Form haben.
Materialien für die Tanklagerung
Die Tanks können aus verschiedenen Materialien bestehen. Im Bereich der Tanklagerung sind die gängigsten Stahl, Beton in Kombination mit Kunststoff, glasfaserverstärkter Kunststoff, Nylon oder Polyethylen. In der Mineralöllagerung finden meist vertikal-zylindrische Tanks aus Stahl Verwendung. Welche Bauart und welche Baumaterialien sich zur Lagerung welcher Produkte eignen, ist in DIN-Normen festgelegt. Darüber hinaus müssen beim Bau eines Tanklagers die jeweiligen Landesbauordnungen auf Basis des Bauproduktengesetzes sowie die geltenden Feuerschutzvorschriften beachtet werden.
Bauart und Ausstattung bei der Tanklagerung
Neben Material und Form variieren die Tanks auch in ihrer Bauart und Ausstattung. Die häufigsten Arten bei der Tanklagerung sind Festdachtanks mit und ohne internem Schwimmdach, externe Schwimmdachtanks, Tassentanks und Tiefkaltlagerungstanks. Welche Konstruktion zum Einsatz kommt, hängt ebenfalls von den Eigenschaften der Produkte ab, die darin gelagert werden sollen. So kommen Tiefkaltlagerungstanks bei Stoffen zum Einsatz, die bei einer sehr niedrigen Temperatur flüssig gelagert werden müssen. Bei Umgebungstemperatur würden diese Produkte ansonsten nur gasförmig auftreten.
Die gewählte Anstrichfarbe von Tanks wiederum wirkt sich auf die Emissionswerte der jeweiligen Tankart aus, wobei das Ziel bei der Tanklagerung ist, die Emissionen weitestmöglich zu reduzieren. Rohöltanks sind darüber hinaus häufig mit am unteren Tankmantel angebrachten Rührern oder Mischdüsen ausgerüstet, um das Öl homogenisieren und mischen zu können.
Ein- und Auslagerungsoptionen bei der Tanklagerung
Da Tanklager Umschlagplätze für Rohstoffe und Produkte sind, verfügen sie über verschiedene Möglichkeiten der Ver- und Entladung bzw. des Weitertransportes. Die gängigsten Anlagen sind Jetties, Pipelineanschlüsse, Kesselwagen- und Tanklastwagenbühnen. Bevorzugt wird dabei meist der Seeweg mit See- oder Binnenschiffen und über Pipelines. Da der Seeweg für viele der Produkte der bevorzugte Transportweg ist, liegen Tanklager oftmals an Wasserstraßen.
Versorgungssicherheit
Neben ihrer Funktion als Umschlagplatz leisten Tanklager auch einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit der Länder, die nicht über eigene Rohölvorkommen verfügen. Seit 1978 ist für diese Versorgungssicherheit in Deutschland der Erdölbevorratungsverband (EBV) verantwortlich. Er organisiert, dass die Vorräte an Erdöl und Erdölerzeugnissen wie Benzin, Dieselkraftstoff, Heizöl EL und Jet Fuel im Umfang von mindestens 90 Verbrauchstagen eingelagert sind. Alle Unternehmen, die die betreffenden Produkte im Inland herstellen oder nach Deutschland importieren, sind Pflichtmitglieder des Erdölbevorratungsverbandes und müssen Pflichtbeiträge zu dessen Finanzierung leisten. Auf EU-Ebene finden sich entsprechende Anforderungen in der „Richtlinie 2009/119/EG des Rates vom 14. September 2009 zur Verpflichtung der Mitgliedstaaten, Mindestvorräte an Erdöl und/oder Erdölerzeugnissen zu halten“.
Gesundheit, Arbeitsschutz, Sicherheit & Umweltschutz im Bereich der Tanklagerung
Das Thema "Sicherheit (HSSE)" spielt auf Tanklagern eine besonders große Rolle. Vor allem Brandschutz ist aufgrund der leichten Entzündlichkeit und Explosionsgefahr vieler der gelagerten Produkte ein wichtiger Aspekt beim Bau und Betrieb eines Tanklagers. Ein Grund, weshalb Tanks im Regelfall mit Anschlüssen für Wasser oder Löschschaum ausgestattet sein müssen. Ein weiterer wichtiger Sicherheitsaspekt bei der Tanklagerung ist es, bei der Beschädigung eines Tanks die Verunreinigung des Bodens oder Trinkwassers zu verhindern, weshalb Tanks entweder als Tassentank oder als konventioneller Tank in flüssigkeitsdichten Auffangräumen ausgeführt werden. Deren Auffangraumvolumen ist mittels Erdwällen oder Beton- und Stahlauffangbecken so gestaltet, dass sie den gesamten Inhalt des Tanks plus 10% zusätzliche Kapazität aufnehmen können müssen. Außerdem werden die eingelagerten Produkte genau klassifiziert und in sogenannte Gefahrengutklassen eingeteilt, um in akuten Situationen gezielt und schnell handeln zu können. Aus diesem Grund werden bei der Planung der räumlichen Anordnung der Tanks auch möglichst kurze Rohrleitungswege zwischen den Tanks und den dazugehörigen Verladeanlagen angestrebt.